Trainerwechsel bei Fortuna Düsseldorf: Der Verein hat Cheftrainer Daniel Thioune mit sofortiger Wirkung freigestellt. Nach dem schwachen Saisonstart in der 2. Fußball-Bundesliga reagiert der Traditionsclub und verpflichtet Markus Anfang als neuen Chefcoach. Der 51-Jährige, der bereits als Spieler für die Fortuna aktiv war, bringt seinen Co-Trainer Florian Junge mit.
Das bestätigte der Verein am Montagmittag. Das erste Training unter Anfangs Leitung fand am Nachmittag im Arena-Sportpark statt.
Trainerwechsel nach erneutem Heim-Desaster
Nach der 2:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg am Freitag war der Druck auf Thioune enorm gewachsen. Es war bereits die vierte Heimniederlage der laufenden Saison. Torwart Florian Kastenmeier sprach nach der Partie von „Kinderfußball“ und „naivem Auftreten“.
„Frust, Enttäuschung, Niedergeschlagenheit“, so Thioune in seinem letzten Interview als Fortuna-Coach. Geschäftsführer Klaus Allofs hatte sich anschließend auffallend zurückhaltend zur Aufstiegsfrage geäußert – ein Indiz dafür, dass intern bereits über Konsequenzen gesprochen wurde.
Markus Anfang übernimmt – ein Rückkehrer mit Vergangenheit
Der gebürtige Kölner Markus Anfang wurde am 12. Juni 1974 geboren und war als Spieler unter anderem für Düsseldorf, Kaiserslautern und Schalke aktiv. Als Trainer arbeitete er bereits für Holstein Kiel, den 1. FC Köln, Darmstadt 98 und Werder Bremen.
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Mehr InformationenFür Schlagzeilen sorgte Anfang allerdings im Jahr 2021: Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Fälschung eines COVID-19-Impfnachweises eingeleitet. Anfang wies die Vorwürfe zunächst zurück, räumte später aber ein, ein gefälschtes Impfzertifikat verwendet zu haben – unter anderem beim Besuch des Kölner Karnevals während der Pandemie.
Das Sportgericht des DFB sperrte ihn daraufhin für ein Jahr, zudem wurde eine Geldstrafe von 20.000 Euro verhängt. Anfang akzeptierte einen Strafbefehl in Höhe von 36.000 Euro. Seit Mitte 2022 darf er wieder als Trainer arbeiten.
Brisante Personalie – droht Fan-Unmut?
Die Verpflichtung des früheren Impfpassfälschers birgt für die Fortuna Konfliktpotenzial. Noch vor wenigen Wochen hatte der Verein nach Fanprotesten gegen eine mögliche Verpflichtung des israelischen Stürmers Shon Weissman einen Transfer abgeblasen.
Damals hatte eine Petition und Kritik in sozialen Netzwerken den Verein zum Rückzug bewegt. Ob es auch jetzt zu Protesten kommt, bleibt abzuwarten.
In den sozialen Netzwerken reagieren viele Fortuna-Fans mit Unverständnis auf die Verpflichtung von Markus Anfang. Zahlreiche Kommentare auf der offiziellen Facebook-Seite des Vereins kritisieren vor allem dessen Vergangenheit im Zusammenhang mit der Fälschung seines Impfpasses. Mehrere Nutzer werfen dem Club vor, mit dieser Entscheidung die eigenen moralischen Ansprüche zu untergraben. Andere vergleichen die Situation mit der abgesagten Verpflichtung des israelischen Stürmers Shon Weissman und sprechen von einem „Widerspruch in der Wertehaltung“ des Vereins.
Zwar gibt es auch Stimmen, die dem neuen Trainer eine zweite Chance wünschen, der überwiegende Teil der bisherigen Reaktionen zeigt jedoch deutliche Skepsis gegenüber der Personalentscheidung.
Allofs: „Neuer Impuls war notwendig“
Fortunas Vorstand Sport und Kommunikation, Klaus Allofs, erklärte zur Entscheidung:
„Mit Markus Anfang haben wir uns für einen exzellenten Kenner der 2. Bundesliga entschieden, der bereits gezeigt hat, dass er Mannschaften erfolgreich führen kann. Daniel Thioune danken wir für seine Arbeit und seinen Einsatz für die Fortuna.“
Thioune hatte die Mannschaft im Februar 2022 in einer schwierigen Situation übernommen und 2024 bis ins Halbfinale des DFB-Pokals geführt.
Blick nach vorn
Nach dem Trainerwechsel steht Anfang nun vor der Aufgabe, eine verunsicherte Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. Fortuna Düsseldorf liegt nach acht Spieltagen im unteren Tabellendrittel.
Ob der Trainerwechsel kurzfristig Wirkung zeigt, wird sich bereits am kommenden Wochenende zeigen, wenn die Fortuna auswärts beim SC Paderborn antritt.
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